Donnerstag, 22. November 2007

Haarausfall wirksam bekämpfen



Da treffen sich zwei Freunde, die schon gemeinsam in der Schule waren.

Sie reden ein wenig über ihre einstigen Kameraden und was aus ihnen geworden ist.

Da sagt der eine zum anderen: »Weißt du, dass aus dem langen Erwin ein erfolgreicher Geschaftsmann geworden ist?« Meint der andere: »Ja, aber es ist mir unbegreiflich, dass er mit seinen 2 Metern eine so kleine Frau geheiratet hat. Na ja, wo die Liebe hinfallt.« Darauf die Antwort: »Das war kein Zufall. Das war Berechnung!«-»Wieso Berechnung?«­»Seine Frau weiß bis heute nicht, dass er eine Glatze hat!«



Keine Haare auf dem Kopf oder beginnender Haarausfall sind ganz starke Tabuthemen, die nahezu alle Betroffenen in Panik versetzen. Wer da Hilfe bekommen möchte, muss offen mit seinem Arzt sprechen. Vor allem rechtzeitig. Ähnlich und weit harmloser ist es bei lästigen und hässlichen Schuppen. Auch da gibt es wirkungsvolle Rezepte. Und auch über ein Problem, das vor allem Kinder betrifft und immer mehr im Zunehmen ist, sollte man viel offener reden. Das sind die Kopflause. Sie sind nämlich kein Beweis für ungepflegte Haare. Im Gegenteil: Läuse mögen schönes, gepflegtes Haar meist viel lieber . . .


(K)eine haarige Sache


Glänzendes, dichtes Haar gilt seit Jahrtausenden als Zeichen von Vitalitat, Schönheit und Freiheit. So wurden Sklaven vor Jahrhunderten kahl geschoren, um sie ihrer Wurde zu berauben. Umgekehrt trug der französische Monarch König Ludwig XIII. eine Perücke, weil er seinen kahlen Kopf verstecken wollte - Startschuss fur DEN neuen Modestil seiner Zeit. Auch heute gilt eine schwindende Haarpracht als erheblicher Schönheitsfehler. Die Betroffenen versuchen alles, um ihr »kleines Problem« zu vertuschen. Wer kennt sie nicht, die schräg über den Scheitel gekämmten Haarsträhnen, die die beginnende Glatze mehr schlecht als recht verdecken sollen? Ein offener, entspannter Umgang mit diesem Manko? Fehlanzeige! Wenn selbst Promis und Stars aus Film und Show Hut oder Kappe zu ihrem Markenzeichen machen, weil sie eine Glatze verbergen wollen ...


Ein paarhaarige Fakten


Jedes Haar durchläuft einen dreiteiligen Wachstumszyklus: 85 % der Haare am Kopf sind in einem aktiven Wachstumszustand, für zwei bis sechs Jahre (Anlagenphase). 1 % befindet sich in einem Übergangsstadium, der sogenannten Katagenphase, die etwa zwei Wochen dauert. Die restlichen 14 % sind in derTelogenphase, der Endphase. Sie stehen sozusagen auf der Warteliste fürs Ausfallen und werden dann durch neue Haare ersetzt. Wenn aber mehr als nur diese alten Haare ausfallen, kann das ganz verschiedene Ursachen haben, etwa ein Mangel an Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen, Enzymen oder Koenzymen sowie Durchblutungs- und Kreislaufstörungen, Diabetes mellitus, Leberentzündungen, Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts, Schilddrüsenüberfunktion, chemische Substanzen und seelische Überlastung. In den meisten Fallen aber handelt es sich um angeborenen Haarausfall, der auf Hormonstörungen zurückzufuhren ist. Und die können sowohl Männer als auch Frauen belästigen.

Auch Frauen sind betroffen


Wer glaubt, dass Haarausfall Männersache ist, der irrt also. Frauen sind vor allem in hormonellen Umstellungsphasen betroffen: nach einer Schwangerschaft oder während der Wechseljahre. Wer wissen will, welche Hormone in seinem Körper in Unordnung geraten sind, lässt am besten den Hormonstatus checken. Erstaunlich: In allen Fälle von Haarausfall bei Frauen ist das männliche Hormon Testosteron schuld.
Dann nämlich, wenn über das normale Maß hinaus zu viel davon vorhanden ist. Die übrigen 10 % der von Haarausfall betroffenen Frauen dagegen leiden unter echtem Haarausfall, das heißt, die
Haarwurzeln sind gegenüberTestosteron überempfindlich - leider eine unveränderliche Tatsache. Denn die Medizin kann in diesem Fall das Problem im wahrsten Sinne des Wortes nicht bei der (Haar-)Wurzel packen, nur ein wenig kosmetische Korrekturen leisten: mit östrogenhaltigen Haartinkturen, deren Hormonanteil so niedrig ist, dass er keine Nebenwirkungen hat, oder aber mit Tinkturen, die die Blutgefäße an der Haarwurzel erweitern und damit den Stoffwechsel in den haarbildenden Zellen verbessern. Auch die Antibabypille kann Abhilfe schaffen. Aber bitte erst nach Rücksprache mit einem Arzt oder Hormonspezialisten! Auch gut zu wissen: In vielen großen Kliniken gibt es Haarsprechstunden für Frauen; die Kassenärztliche Vereinigung gibt Auskunft, welche Ärzte auf Haarprobleme spezialisiert sind.


In den Haaren liegt die Kraft ?


Die Sehnsucht nach vollem Haar entspricht einem uralten Verhaltensmuster. Psychologen haben herausgefunden: Männer sind überzeugt, dass Frauen mit vollem Haar die besseren Partnerinnen und Mütter sind. Umgekehrt denken Frauen, dass mit einem vollen Haarschopf ausgestattete Männer besser für eine Familie sorgen können.
Also doch: meist ein Männerproblem
Wussten wir es doch! Männer sind in viel größerem Maß als Frauen von Haarausfall betroffen. Und im Gegensatz zu den Frauen leidet mehr als die Hälfte aller Männer an erblich bedingtem Haarausfall, in der Medizin auch androgenetische Alopezie genannt. Bereits bei jedem Dritten unter 30 wird das Haar über den Schläfen, am Hinterkopf und am Scheitel lichter. Da ist die Glatze nicht mehr fern ... Eine Studie des deutschen EMNID-Instituts liefert genaue Zahlen: 40 % der Manner im Alter zwischen 30 und 50 Jahren klagen über Haarausfall, 15% der Männer in diesem Alter haben zumindest stark ausgeprägte Geheimratsecken, und weitere 3 % haben nur mehr einen traurigen Haarkranz.


Was passiert da im Körper des Mannes? Ein Enzym mit dem Namen 5-alpha-Reduktase ist der Übeltater, es verändert in der Kopfhaut das männliche Sexualhormon Testosteron in Dihydrotestosteron. Und das lässt bei Männern, die erblich vorbelastet sind, die Haarwurzeln verkümmern. Die Folge: Die Haare werden dünner und fallen aus, die Haarfollikel stellen ihre Produktion ein. Besonders bitter: Lange hat man kein wirkliches Heilmittel gegen erblich bedingten Haarausfall gefunden. Ein gesundes Misstrauen gegen sogenannte Wundermittel, die uns von der Werbung immer wieder angepriesen werden, ist da also mehr als angebracht.


Gut zu wissen

Ein gesunder erwachsener Mensch besitzt zwischen 80.000 und 120.000 Kopfhaare. Etwa 250 bis 450 Haare wachsen bei einem Europäer auf einem Quadratzentimeter Kopfhaut, bei blonden Menschen weniger, bei dunkelhaarigen mehr. Pro Monat wächst ein Haar etwa einen Zentimeter. Es ist ganz normal, wenn man täglich 60 bis 80 Haare verliert.
Wer wissen will, ob er an einer erblichen oder einer nichterblichen Form des Haarausfalls leidet, kann beim Hautarzt einen Haarwurzelstatus - ein sogenanntes Trichogramm - erstellen lassen. Dabei werden 50 Haare an exakt festgelegten Stellen des Kopfes entnommen und mit Hilfe eines Stereomikroskops untersucht. Durch die Auswertung der einzelnen Haarwachstumsphasen kann der Arzt das typische Muster des erblichen Haarausfalls erkennen, lange bevor sich das Haar tatsächlich lichtet. Nichterblicher Haarausfall kommt wie bereits gesagt seltener vor. Hier lösen sich die Haare oft büschelweise und an untypischen Stellen, wachsen allerdings auch schneller wieder nach, sobald die Ursache beseitigt ist.


Gut zu wissen

Ein Medikament zur Behandlung des ererbten Haarausfalls beim Mann ist Propecia. Hat man bereits eine ausgeprägte Glatze mit glatter, glänzender Kopfhaut ist es machtlos. Wenn man die Einnahme derTablette aussetzt, fallen die Haare wieder aus. Man kann somit im Lauf seines Lebens selbst entscheiden: Haare oder Glatze. Es gibt Männer, die im fortgeschrittenen Alter mit der Einnahme derTablette aufhören. Vielleicht weil es ihnen ab einem gewissen Alter sowieso egal ist, wie sie aussehen ...?


Verlust von Haaren - Verlust von Lebensqualität


Prof. Dr. Bernd Tischer vom EMNID-Institut hat nachgewiesen: 33 % der Männer mit Glatze fühlen sich älter und weniger attraktiv, 25 % haben generell Probleme, den Haarausfall zu akzeptieren. Ein Test hat außerdem ergeben: Männer mit Glatze haben im Berufsleben weniger Chancen. Das erklärt auch, warum viele Männer zu jedem möglichen Hilfsmittel greifen, sobald sich ihre Haare lichten.
Die Liste der »Rezepte« ist lang: die schon erwähnten Haarsträhnen, die von der Seite über die hohe Stirn gekämmt werden; tägliche Haarwäschen mit Bier; Massagen mit Murmeltierfett, Honig oder Quark- bis hin zu Huhnermist! Der Kampf der kahlen Köpfe um Haare ist jahrtausendealt. So wird auf einem altägyptischen Papyrus eine Mixtur aus Honig, pulverisierten Eselszähnen, Nilpferdfett und Gazellenkot als Rezept gegen Haarausfall gepriesen. Angeblich stammt dieses Rezept von Cäsar. Der Lorbeerkranz, den er auf seinem Kopf trug, spricht aber wohl gegen den Erfolg dieses Wundermittels ...

Perücke oder Toupet ?


lm Mittelalter waren es die schon erwähnten Perücken, die den Haarverlust kaschieren sollten. Die armen Leute hatten auch hier das Nachsehen: Wer sich keine Perücke leisten konnte, versuchte sein Glück mit Mäusedreck, Maulwurfsblut oder einer Salbe aus Eigelb und Süßholz, Leinöl, Alaun und Rosenöl. Aber die Kahlköpfigen heutzutage sind nicht weniger- nun - einfallsreich: So behauptete im Jahre 1984 ein ostfriesischer Bauer, seine Haare waren wieder nachgewachsen, weil ihm seine Kuh regelmäßig die Glatze geleckt hatte. Immerhin: Perücken und Toupets jedoch sind auch heute noch üblich. Häufig lassen sich Manner - und übrigens auch Frauen - außerdem Haare aus ihrem Nacken operativ auf den Kopf verpflanzen.

Hilfe aus der Natur


Hilfe gegen Haarausfall hat sich die Wissenschaft auch von der Natur erhofft und ist fündig geworden: Bockshornkleesamen und die Aminosäure Arginin haben sich bewährt. Bockshornkleesamen ist ein uraltes Naturmittel zum Stärken der Haare, aber auch zur Regeneration von Haarwurzeln. Schon die heilige Hildegard von Bingen hat von dieser Wirkung des Bockshornkleesamens berichtet. Mit der Zeit geriet der Bockshornkleesamen in Vergessenheit, bis man ihn 1982 sozusagen zufällig wieder entdeckte, als nämlich ein bayerischer Geschäftsmann, der an schwerer Bronchitis litt, über einige Jahre hinweg täglich vier bis sechs Liter Bockshornkleetee trank. 1985 war er gesund. Und seine Therapie hatte einen positiven Nebeneffekt: Auf seinem früher sehr gelichteten Kopf prossen wieder Haare.

Haaraktivator Borkshornklee


Doch geriet irgendwie auch dieser Fall wieder in Vergessenheit, lediglich die Universität von Natal in Südafrika beschäftigte sich weiter mit dem Bockshornkleesamen und fand Folgendes heraus:
Die Wirkung des Bockshornkleesamen-Extrakts beruht auf einem tatkräftigen Team spezieller Stoffe, den Flavonoiden, Saponinen, (der Aminosäure Lysin, dem Spurenelement Eisen und als Hauptwirksubstanz dem pflanzlichen Hormonstoff Trigonellin. Besonders erfreulich: Bockshornkleesamen wirkt gegen die verschiedenen Formen des Haarausfalls - kreisrunden Haarausfall, hormonbedingten Haarausfall sowie Haarausfall aufgrund der Einnahme bestimmter Medikamente - und starkt dünnes, brüchiges und schuppiges Haar. Bockshornkleesamen-Extrakt gibt es in der Apotheke in Kapselform für die innerliche und als Tropfen und Shampoo für die äußerliche Anwendung und ist für Männer und Frauen gleichermaßen geeignet. Eine Wirkgarantie gibt es zwar nicht, doch einen Versuch ist es allemal wert.


Ein neues Haarwuchsprogramm


Der deutsche Haarexperte Friedrich Meindok hat viele Jahre geforscht, Natursubstanzen geprüft, gemixt und dabei ein vollkommen neues Verfahren entwickelt - die My Dok-Therapie. Hinter diesem hochtrabenden Namen verbirgt sich eine biologische Wirkstoffkombination, aufgebaut auf einem Aminosäurenkomplex. Doch der Weg zur offiziellen Anerkennung war steinig. Da die Kur von etlichen Ärzten mit Erfolg sowohl bei Frauen als auch bei Männern angewendet worden war, wollte Friedrich Meindok durch eine Prüfung am Institut Dermatest in Münster sowie eine Studie die Wirksamkeit des von ihm entwickelten Mittels bestätigen lassen. Misstrauisch gegen die vermeintlichen Wundermittel gegen Haarausfall, lehnte der Institutsleiter zunächst entschieden ab, gab dann jedoch nach und ließ eine klinisch-dermatologische Studie durchführen, deren Ergebnis auch ihn überzeugte.
Sein Fazit: Die My Dok-Therapie vermag innerhalb von drei Monaten erblich bedingten Haarausfall sowohl bei Männern als auch bei Frauen zu stoppen. Das Haartonikum aus der Apotheke - ohne Konservierungsstoffe, Hormone und Parfüm - setzt direkt an der Haarwurzel an. Inaktive Haarwurzeln werden wieder mit Nährstoffen versorgt, neues Wachstum wird angeregt. Die Behandlung ist einfach: Das Haartonikum wird zuerst sechs Monate lang zweimal täglich - morgens und abends - ins trockene Haar, und zwar in die gesamte Kopfhaut, zwei Minuten lang einmassiert; danach nicht ausspülen. Am besten benutzt man außerdem das dazugehörige Haarshampoo.

Dienstag, 20. November 2007

Rückenschmerzen konservativ behandeln


Operation bei Ischialgie oft nur anfangs von Vorteil.



Nach einem Jahr ähnliches Ergebnis bei konservativer Therapie und Op / Abwarten mindert späteren Op-Erfolg nicht.


Patienten mit Lumboischialgie genesen nach einer frühen Operation rascher als Patienten, die konservativ behandelt werden. Allerdings: Nach einem Jahr geht es beiden Patientengruppen gleich gut, wie niederländische Kollegen berichten.
Rückenschmerz ist der häufigste Schmerz am Bewegungsapparat. Etwa 5 Prozent sind durch radikuläre Kompression bedingt.

Bislang galt: Geht es Patienten mit Lumboischialgie und nachgewiesener Bandscheibenherniation nach mehrwöchiger konservativer Therapie nicht besser, sollten sie operiert werden. Allerdings besteht keine Einigkeit darüber, wann denn der beste Zeitpunkt für die Operation ist.
Der Neurochirurg Dr. Wilco C. Peul von der Universitätsklinik in Leiden in den Niederlanden und seine Kollegen haben deshalb bei 283 Patienten beide Behandlungen in einer randomisierten Studie verglichen (NEJM 356, 2007, 2245). Die Lumboischialgie bestand bei diesen Patienten seit sechs bis zwölf Wochen.
Bei einer Operation innerhalb von zwei Wochen nahmen die Schmerzen signifikant rascher ab als in der konservativ behandelten Gruppe, so Peul und seine Mitarbeiter. Zur konservativen Therapie gehörte der Ratschlag an die Patienten, sich zu bewegen, sowie gegebenenfalls die Verordnung von Schmerzmitteln oder Physiotherapie.
Der Beinschmerz etwa reduzierte sich in der Op-Gruppe auf der 100-mm-VAS (visuelle Analogskala) innerhalb von acht Wochen von 60 auf ungefähr 10.
Die Patienten der Kontrollgruppe gaben durchschnittlich noch einen Wert von etwa 30 an. Ab der 36. Woche jedoch näherten sich die Behandlungsresultate beider Gruppen deutlich an und waren nach einem Jahr identisch.
Ähnlich verhielt es sich mit den Rückenschmerzen oder dem Grad der körperlichen Behinderung. Da machte es auch nichts, dass 39 Prozent der Patienten in der Kontroll-Gruppe schließlich doch noch operiert wurden, im Durchschnitt nach 19 Wochen. Im Median erholten sich die früh chirurgisch behandelten Patienten innerhalb von vier Wochen, die länger konservativ behandelten Patienten innerhalb von zwölf Wochen.
Die Resultate legen nahe, dass jene Patienten die Operation wählen, die ihre Schmerzen unerträglich finden und denen die natürliche Rekonvaleszenz zu lang dauert, so Peul und seine Kollegen.
Mit einer konservativen Therapie sinken jedoch die Chancen für eine Besserung nicht, wenn eventuell später doch noch die Entscheidung für eine Operation gefällt wird.

Die Studie in Kürze

Patienten: 283 Lumboischialgie-Patienten mit Bandscheibenvorfall, meist in Höhe L4 bis S1.
Therapie: Randomisiert entweder frühe Operation innerhalb von zwei Wochen (n=141) oder konservative Behandlung (n=142).
Ergebnis: 89 Prozent aus der Op-Gruppe wurden tatsächlich operiert, die anderen erholten sich zuvor.
In der Kontrollgruppe wurden 39 Prozent später operiert; bei 61 Prozent Linderung der Beschwerden durch konservative Behandlung.
Nach einem Jahr waren die Behandlungsergebnisse in beiden Gruppen identisch bei den Zielparametern Schmerz, Grad der Behinderung (Roland Disability Questionnaire) und Lebensqualität (SF-36-Fragebogen).

Mittwoch, 14. November 2007

Facharztfetischismus


Facharztfetischismus


Heute habe ich mich schon zweimal aufgeregt.

Warum?

Zuerst las ich in der Ärztezeitung: AOK verhilft zu schnellerem Facharzttermin.

Mal davon abgesehen, dass die AOK auch nur herumtelefonierte und dann eben einen anderen Facharzt nannte als den welchen der Patient wollte, frage ich mich nach dem Sinn und dem Selbstverständnis einer solchen Aktion.

Heute Abend durfte ich bei der Lektüre eines Antrages zur Mutter-Kind-Kur lesen: „Soweit Sie in fachärztlicher Behandlung sind, sollte dieser (der Antrag) von dem behandelnden Facharzt ausgestellt werden“.

Was soll das bitte schön??

(Facharzt für Formularwesen wäre wohl noch zu empfehlen!)

Was wird da schon seit Jahren suggeriert?

Was ist ein Facharzt? Was ist ein Hausarzt, wie es neuerdings heißt?

Gemeinsam ist allen das Studium der Medizin. Und zwar exakt identisch.
Nach dem Studium kommt die praktische Ausbildung.

So und jetzt trennen sich die Wege.

Was macht ein Augenarzt?

Er lernt im Krankenhaus ausschließlich auf einer Augenabteilung. Sollte davon also nach Ablauf von 5 Jahren Ahnung haben. Die Prüfungen sind so dass alle sie bestehen. (Kaffeetrinken)

Was macht ein Gynäkologe?

Er lernt im Krankenhaus ausschließlich auf einer Gynäkologisch-Geburtshilflichen Abteilung. Sollte davon also nach Ablauf von 5 Jahren Ahnung haben. Die Prüfungen sind so dass alle sie bestehen. (Kaffeetrinken)

Was macht ein Orthopäde?

Er lernt im Krankenhaus ausschließlich auf einer Orthopädischen Abteilung. Sollte davon also nach Ablauf von 5 Jahren Ahnung haben. Die Prüfungen sind so dass alle sie bestehen. (Kaffeetrinken)

Was macht ein HNO Arzt?

Er lernt im Krankenhaus ausschließlich auf einer HNO-Abteilung. Sollte davon also nach Ablauf von 5 Jahren Ahnung haben. Die Prüfungen sind so dass alle sie bestehen. (Kaffeetrinken)


Was macht ein Internist?

Er lernt im Krankenhaus ausschließlich auf einer Internistischen Abteilung. Sollte davon also nach Ablauf von 5 Jahren Ahnung haben. Die Prüfungen sind so dass alle sie bestehen. (Kaffeetrinken)

Was macht ein Chirurg?

Er lernt im Krankenhaus ausschließlich auf einer Chirurgischen Abteilung. Sollte davon also nach Ablauf von 5 Jahren Ahnung haben. Die Prüfungen sind so dass alle sie bestehen. (Kaffeetrinken)

Die Reihe ließe sich fortsetzen.

So und nun der Hausarzt??

Es wird suggeriert der ist kein Facharzt? Und was ist dann der Facharzt für Allgemeinmedizin anderes als ein Facharzt? Früher lief das unter dem Begriff: Praktischer Arzt.
Nun die Umbenennung hat die Ignoranz nicht beendet.

Aber kommen wir zum Inhalt. Die Ausbildung eines Praktischen Arztes bzw. eines Arztes für Allgemeinmedizin umfasst als Pflichtfächer: Innere Medizin, Chirurgie und Wahlfach wie Gynäkologie oder auch andere.
In der Regel haben viele Praktische Ärzte mehrere Fachrichtungen absolviert. Sie sind also nicht nur die Spezialisten die frei nach Goethe alles über nichts wissen sondern umfassend ausgebildete Ärzte in mehreren Disziplinen.

Die Bezeichnung für Facharzt sollte in Flacharzt umbenannt werden dies würde dann den Sachverhalt erkenntnisreich beschreiben.

Ein Facharzt weis in der Tat nichts. Er hat lediglich sein Fach gelernt. Er hat nie umfassend gelernt dass der Mensch, der Patient eine Gesamtheit ist. Er sieht nur Organe und diese nur fachbezogen.

Wo er sicherlich im Vorteil ist das ist die Technik. Dies hat aber einen ganz banalen Grund und der heißt: Geld.
Diese Technik kostet Geld und dies in der dann erforderlichen Vielfalt ist für einen Allgemeinmediziner nicht bezahlbar.

Also auch der Fach/Flacharzt hat seine Berechtigung.

So und nun noch einmal zu dem was ärgerlich ist.

Nehmen wir zum Beispiel die Impfung gegen Krebs. Impfen ist und war schon immer die Aufgabe des Allgemeinarztes. Auch hier haben Pharmaindustrie und Fehlsteuerung dazu beigetragen, dass Gynäkologen als Impfärzte fungieren. Dies sollte zwar von der KV korrigiert werden, die klar sagte dass Impfen lediglich die Allgemeinärzte bezahlt bekommen. Aber da hat die Ärztekammer jetzt gegengesteuert und die Weiterbildungsordnung manipuliert, so dass Fachärzte weiterhin impfen dürfen.

Aber der Gedanke dass diese dafür geeigneter wären ist nicht nur dumm und unverschämt sondern auch falsch.

Erstens kennt der Hausarzt seinen Patienten immer noch umfangreicher und ist als Impfarzt für alle Impfungen zuständig und geübter und zweitens sind Impfkomplikationen, wenn sie denn auftreten, durch einen Gynäkologen nicht beherrschbar, da er dafür nicht ausgebildet ist. Er ist ja wie gesagt Flacharzt.

Aber wie dargetan, die Medien, auch die Kassen werben für den Facharzt, und genau so als ob der andere, der Hausarzt nicht auch Facharzt wäre. (Facharzt für Allgemeinmedizin).

Durch die recht hemmungslose Gerätemedizin entstehen durch den Facharzt in aller Regel wesentlich höhere Kosten.
Nun frage ich mich wie weit denken die Kassen? Eine Impfung durch einen Gynäkologen ist in keinster Weise qualifizierter im Gegenteil.
Und überhaupt was hat eine Impfung mit den Geschlechtsorganen zu tun?? (Insbesondere wo die HPV Impfung ja für virgile, also Jungfrauen ist.)

Die Einsetzung der Apparatemedizin ist auch nichts anderes als der Mangel an Ganzheitlicher Vorgehensweise und Mangel an ärztlicher Erkenntnisfähigkeit.

Die Arbeit eines Arztes hat viel mit seiner Erfahrung zu tun. (Nicht mit einem Absitzen durch Arbeiten im Krankenhaus mit anschließender „Prüfung“)
Ein guter Arzt beobachtet einen Patienten sehr genau und zwar alles. Von Sprache, Ausdruck, Kleidung, Geruch, Bewegung, Haut, bis zur körperlichen Untersuchung. Und er fragt ihn und hört ihm zu.
Man nennt dies Anamnese und Untersuchung. Dies ist immer die Grundlage jedes Arztes. Dafür bedarf es außer eines Stetoskopes keinerlei weiterer Technik allerdings jeder Menge an ärztlichem Wissen und Erfahrung.

Bereits damit sind die meisten Diagnosen klar zu umreisen. Wenn dann noch eine technischer Abklärungsbedarf besteht so findet der selbstverständlich statt.

Nun noch ein Blick in die Zukunft: Das Jahr 2008. Es kommt ein neuer EBM der besagt dass ab 2009 die Kassen in Euro und nicht in Kopfpauschale zu bezahlen haben. Also im Klartext die Kassen werden dann die real verursachten Kosten einer Behandlung bezahlen müssen. Zurzeit ist es so dass, wenn Patienten mehrere Ärzte in Anspruch nehmen die Bezahlung welche die Kassen beisteuern dennoch dieselbe bleibt. Dies wird sich ändern.
Ich bin mal gespannt wie die Kassen dann, also in einem Jahr zu diesem Facharztfetischismus stehen.

Montag, 12. November 2007

Mehr leisten und länger leben!


Die unheimlichen Kräfte der Supermaus.


In einem amerikanischen Labor lebt eine Supermaus:
Sie ist ermüdungsfrei, sexbesessen, vor Fettleibigkeit geschützt, mit extrem hoher Lebenserwartung.
Das Tierchen bricht alle Leistungsgrenzen und das nur durch eine Gen-Spritze.

Immer weiter, immer schneller: Normale Mäuse werden nach einem Kilometer Laufband müde. Die Supermaus schafft locker das Sechsfache. Forschern der Universität in Cleveland gelingt dies mit einer Gen-Spritze.

Diese Maus rennt sechs Stunden lang ohne Müdigkeit. Diese Maus frisst Unmengen in sich hinein und setzt nichts an. Diese Maus ist sexbesessen. Diese Maus lebt 50Prozent länger als alle anderen Mäuse. Und warum? Weil diese Maus eine Spritze bekommen hat.
Wissenschaftler der Universität in Cleveland haben eine gentechnische Revolution in Gang gesetzt – sie erfasste als erstes eine als kriminell verrufene Branche. Dopingärzte, Dopingkontrolleure und Leistungsforscher blicken fasziniert auf diese Maus im Institut für Biomedizin der Case Western Reserve University. Das Tierchen bringt ermüdungsfrei athletisch-olympische Spitzenmauseleistungen, die die Grenzen der Art bei weitem übersteigen.

Eine normale Labormaus erträgt auf einem Laufband ungefähr einen Kilometer Rennerei. Dann bricht sie erschöpft zusammen. Das Exemplar von Professor Richard Hanson hält sechsmal so lange durch. Inzwischen wachsen in Hansons Käfigen noch mehr Tiere vom gleichen, unheimlichen Format heran. Sie alle bekamen als Jungtiere eine Versuchs-Spritze verabreicht, die sie im ausgewachsenen Alter zu Supermäusen macht. Mit diesem Effekt hatte Biochemiker Hanson nicht gerechnet. 500 Stück der hochgespritzen Supermäuse hat Hanson inzwischen herangezogen. „Unglaublich, was in den Käfigen los ist“, sagte Hanson in einem „Independent“-Interview, „wie Popcorn hüpfen die Mäuse Tag und Nacht auf und ab“. Überdies sei ihre Herzfrequenz sehr niedrig, und in ihren Muskelzellen fand Hanson eine erhöhte Zahl von Mitochondrien – jenen Strukturen, die den Zellen mit Energie beleben. „Manchmal finden wir in den Muskeln bis zu zehnmal mehr Mitochondrien als bei normalen Labormäusen“, schreibt Hanson in seiner Studie, die in der jüngsten Ausgabe des renommierten Journals of Biological Chemistry erschien, „die Tiere sind in einer physischen Verfassung wie Lance Armstrong zu seinen besten Zeiten, als er siebenmal in Folge die Tour de France gewann.“
Außerdem sei ihr Stoffwechsel nur mit dem eines Hochleistungssportlers zu vergleichen: „Sie verbrennen hauptsächlich Fettsäuren zur Energieerzeugung und produzieren extrem wenig Milchsäure.
Sie müssen nicht essen und trinken und können dennoch vier bis fünf Stunden rennen.
Sie sind zehnmal aktiver als normale Mäuse. Sie leben länger – und die Weibchen sind in der Lage, im Alter von drei Jahren noch Junge zu gebären. Auf den Menschen übertragen wäre das so, als wenn 80-Jährige Greisinnen schwanger würden. Die Männchen sind auch im Alter noch viel aggressiver und sexlustiger als normale Mäusemännchen.“
Mit dieser Leistungssteigerung hat niemand gerechnet.

Hansons Tiere sind das Produkt einer genetischen Manipulation, wie sie in den biochemischen Labors auf der ganzen Welt seit Jahren zum klassischen Repertoire gehört. Hansons Forschungsgruppe wollte die Wirkung eines Gens testen, das es auch beim Menschen gibt: Es steuert ein Enzym (PEPCK-C), das vor allem in Leber und Nieren vorkommt.
Damit hat es den Zuckerstoffwechsel des Körpers im Griff.
Mit einem Trick schleusten die Biochemiker das Gen in den Körper – sie packten es Gen in eine so genannte „Virus-Fähre“. Nach der Injektion dieser Virus-Gen-Mischung in einen Muskel gelangte der Injektions-Inhalt direkt ins Innere der Körperzellen. Dort setzte die Wirkung unmittelbar ein. Mit dem Leistungssteigernden und zusätzlich lebensverlängernden Effekt hatte allerdings niemand unter den Forschern gerechnet. „Unsere Tiere leben viel länger, obwohl sie fast doppelt so viel essen wie normale Mäuse“, sagt Hanson, „das ist schon wirklich sehr erstaunlich.“

Besonders verblüffend ist, dass die Marathon-Mäuse ein Naturgesetz verkehren. Bisher lautete die Regel: Ständiges Fasten hält gesund. Es verlängert das Leben um bis zu 50Prozent. Für die Hanson-Mäuse gilt offenbar das Gegenteil: Völlerei mit positiven Folgen. Die Tiere, so hoffen die Forscher daher, könnten Aufschluss auf eine alte Frage geben: Welchen Umständen ist tatsächlich ein langes, gesundes Leben zu verdanken?

Die Vorstellung, das Altern eines Organismus mit einer Spritze manipulieren zu können, galt bisher als Quacksalberei. Mit den 500 Hanson-Supermäusen gibt es nun einen guten Grund für euphorische Spekulationen: „Die PEPCK-C-Spritze könnte jeden Menschen auch in hohem Alter noch aussehen lassen wie ein Athlet – selbst wenn man viel isst und gar nicht trainiert“, sagt Hanson. Einen Haken hat die Spritze allerdings noch: „Unsere Gentherapie-Erfolg ist von der Maus kaum auf den Menschen zu übertragen.“ Bisher zumindest zeigt die Genspritze in den Muskeln entweder kaum oder nur kurzfristig Wirkung. „Abgesehen davon, dass eine solche Therapie am Menschen unethisch ist“, sagt Hanson.
Bislang kein Effekt durch Gendoping.

Doping-Spezialisten sehen das anders. „Kaum eine Dopingform regt die Phantasie so stark an wie die Vorstellung vom gentechnisch veränderten Körper“, sagt Professor Wilhelm Schänzer, Direktor des Instituts für Biochemie der Deutschen Sporthochschule Köln. Nach Hansons Supermäusen wuseln die Spekulationen durcheinander: Muskeln, die langsamer ermüden und sich schneller regenerieren, Zellen mit erhöhtem Energieumsatz, eine gesteigerte Sauerstoffaufnahme. Bislang jedoch ist kein einziger Fall bekannt geworden, in dem ein Sportler mit Gendoping seine Leistung gesteigert hätte.

Für solche Versuche schien bisher vor allem das Medikament Repoxigen am besten geeignet. Es wurde von einer britischen Firma hergestellt. Per Spritze gelangte das Gen für Erythropoetin (Epo) in den Muskel. Das Mittel war im Labor so konstruiert worden, dass das Gen bei Sauerstoffmangel aktiviert werden sollte. Als Folge davon käme dann die Epo-Produktion verstärkt in Gang.

Für Sportler war das Mittel allerdings bisher nichts, Sauerstoffmangel in der Muskulatur ist bei ihnen selten. Entwickelt worden war Repoxigen für Patienten mit Blutarmut durch chronische Nierenschwäche.
Hansons Mäuse-Methode könnte als erstes eine große sportliche Karriere bevorstehen, mit unbekannten Risiken und Nebenwirkungen: „Bei den PEPCK-Mäusen werden viele Leistungsforscher hellhörig werden“, sagt Doping-Experte Schänzer, „sobald es sich in der Branche herumspricht, dass ein einziges Enzym ausreicht, die Leistung derart zu beflügeln, dann werden sich alle, die dopen wollen, darauf stürzen.“

Normale Mäuse werden nach einem Kilometer Laufband müde. Die Supermaus schafft das Sechsfache.



Arztpraxis Conzelmann

Praxis für biodynamische Vitalmedizin
Erfolgreiche Lebensgestaltung
Erfolgreiche Bewegungs-und Ernährungstherapie
Wolfgang Conzelmann
13353 Berlin
Luxemburger Str. 33
Telefon: 461 79 23
Homepage:
http://www.arzt-berlin.tk/
oder
http://www.conzelmann.tk/

Besucht mal den Link hier:

Freitag, 5. Oktober 2007

Für den Erhalt der Einzelpraxis




Die Politik will dass die Arztpraxen so wie sie heute noch sind verschwinden.

Es sollen Gesundheitszentren entstehen, die dann die Versorgung übernehmen. Sie werden keinen Arzt ihres Vertrauens mehr haben.
Es werden Gesundheitsfabriken sein, in denen der Mensch als Ware vermarktet wird. An ihrer Krankheit wird verdient, wird Profil gemacht werden.
Eine Vielzahl, noch bedeutend mehr als heute schon, wird dann als Nichtkassenleistung gelten.
Beginnen wird dies 2011, als sehr bald.
Sie wissen dies nicht, sie glauben dies nicht, sie können sich dies nicht vorstellen?
Die Politik hofft genau darauf, auf den dummen, desinteressierten und trägen Bürger der dann auch als Ware behandelt und vermarktet wird. Widerstand wird bereits imVorfeld durch Überwachungsmaßnahmern erfasst und so gut wie geht unterdrückt, durch Lügenpropaganda und wenn es sein muss auch durch Einsatz der staatlichen Repressionsmaschine.
Das ist die EG Diktatur die sich immer mehr bemerkbar macht. Krieg, Bespitzelung, Entmündigung und Entrechtung, Abbau aller sozialen Einrichtungen, Abbau des bisherigen Gesundheitswesens und Vermarktung, das heißt Profitorientierte Fabriken des Großkapitals.


Hier ein kleiner Artikel mit detailierten Infos.

"Wir Ärzte werden reif für die Übernahme gemacht!"
Martin Grauduszus ist Facharzt für Allgemeinmedizin in Erkrath und Präsident der "Freien Ärzteschaft". In den letzten zwei Jahren hat er sich vor allem für die Erhaltung der wohnortnahen Versorgung durch freie Haus- und Fachärzte eingesetzt. Am 11. September 2007 hat die "Freie Ärzteschaft" anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der KV in Düsseldorf demonstriert.
Foto: Susanne Mies
Trauerprozession vor der KV in Düsseldorf
Foto: Freie ÄrzteschaftMartin Grauduszus, Präsident der Freien Ärzteschaft
DER KASSENARZT: Herr Grauduszus, 50 Jahre KV sind für Sie kein Grund zum Feiern? Grauduszus: Nein, allerdings nicht. Wir demonstrieren stattdessen gegen unsere Standesvertretung. Das hängt nicht nur mit der Entlassung des Kollegen Meuser aus der KV-Kreisstelle Mettmann zusammen, auch wenn viele Ärzte diese mit Empörung zur Kenntnis nehmen. Ich sehe die KV heute als verlängerten Arm des Bundesgesundheitsministeriums. Wir sollen auch dann weiter- behandeln, wenn das Budget aufgebraucht ist oder Regresse drohen. Wir sollen auch kostenlos arbeiten oder sogar die Kosten von Verordnungen tragen und uns an der Rationierung der medizinischen Versorgung beteiligen. Da gibt es wirklich keinen Grund für Jubiläumsfeiern. Stattdessen haben die ersten Veröffentlichungen über den neuen EBM dafür gesorgt, dass die Wut bei den Kollegen immer größer wird.DER KASSENARZT: Wie schätzen Sie die Honorarsituation denn ein? Grauduszus: Die Kassen wollen deutlich weniger zahlen als bisher, obwohl es ursprünglich andere Ankündigungen gab. Die Punktzahlen sollen deutlich abgesenkt werden – und Herrn Köhler fällt dazu nur ein, dass 2008 für die Vertragsärzte zum Tal der Tränen wird. Auch die Privateinnahmen werden durch eine zukünftig pauschalierte und abgewertete GOÄ wahrscheinlich dramatisch sinken. Der Staat will bei seinen Beihilfepatienten sparen.DER KASSENARZT: Es geht Ihnen also um mehr Geld.Grauduszus: Es geht um viel mehr, um das Überleben der freien Arztpraxen nämlich. Ab 2011 sollen Vertragsarztsitze nicht mehr ausgeschrieben werden, dann werden Verträge zwischen Krankenkassen und Anbietern geschlossen. Als Folge wird die freie Arztwahl wegfallen. Wenn solche Verträge bestehen, können sich die Patienten eben nur noch von diesen Anbietern behandeln lassen. Und wenn die KVen oder andere Arztgruppen überhaupt noch Verträge mit den Kassen abschließen, dann sehen wir schon heute, dass es keine adäquaten Honorare mehr geben wird. Das Geld soll nicht mehr in Richtung der niedergelassenen Ärzte fließen, der Staat will den angestellten Arzt. Das ist das Ende der Freiberuflichkeit.DER KASSENARZT: Haben Sie Anhaltspunkte für diese Entwicklung?Grauduszus: Nehmen Sie das neue MVZ, das in Köln von Rehasan betrieben wird. Ziel ist es wohl, dass hier hauptsächlich Versicherte der Techniker Krankenkasse behandelt werden. Das Logo des Hauses hat die TK-Farben, TK-Patienten werden mit Extra-Service gelockt und so weiter. Marken-MVZ nennt sich dieses Konzept, das die niedergelassenen Ärzte aushebeln soll. DER KASSENARZT: Ein Konzept, um Geld zu sparen?Grauduszus: Ich bin mir sicher, dass die Kosten der Versorgung auf diese Weise nicht zurückgehen werden. Stattdessen erwarte ich weitere Rationierungen für die Patienten. Man muss das wirklich ernst nehmen: Hier geht es nicht um Kosteneinsparungen. Wir niedergelassenen Ärzte verhindern doch auch viele Untersuchungen, die wir aus unserer Erfahrung heraus für nicht notwendig erachten. So ein MVZ wird anders vorgehen, da wird schon aus Gründen der Haftung die vorhandene Technik ausgenutzt. Ressourcen werden in solchen Zentren nicht eingespart. Nein, um Sparprogramme geht es hier nicht. Sondern darum, uns reif für die Übernahme zu machen. Und die Versorgung der Patienten wird sich dramatisch verschlechtern ...
Foto: Susanne Mies
DER KASSENARZT: Übernahme? Wie meinen Sie das?Grauduszus: Die Gesetzgebung ermöglicht ja inzwischen die Bildung von Praxisketten und Kooperationen mit angestellten Ärzten. Dadurch werden Unternehmungen im Gesundheitssektor unternehmerisch planbar. Investoren kaufen nur dann billige Betriebe ein, wenn anschließend auch Profite winken. Ist Ihnen schon aufgefallen, wie häufig in letzter Zeit der Begriff "Gesundheitswirtschaft" zu hören ist? Das Kölner MVZ hat sich zum Beispiel die Arztsitze gekauft, die es brauchte. Angeblich haben die Kollegen überdurchschnittlich hohe Preise bekommen, die ein Privatmann gar nicht zahlen könnte. Die Kollegen verkaufen, weil die Arbeitsbedingungen immer schlechter geworden sind – aktuelle Stichworte lauten Rabattverträge oder Regresse. Damit sinkt die Motivation, sodass etliche Kollegen in den Ruhestand oder ins Ausland gehen. Ihre Praxen gehen dann an MVZ oder Praxisketten über. Das nenne ich "reif für die Übernahme machen". DER KASSENARZT: Und wie geht es nach der Übernahme weiter?Grauduszus: Ich bin kein Industriefeind, aber ich fürchte, dass die Gesundheitskonzerne die Gesundheitslandschaft drastisch verändern werden. Auf dem Weg zur Gesundheitsindustrie werden die mittelständischen Arztpraxen verdrängt, obwohl bekannt ist, dass eine Schwächung des Mittelstandes den allgemeinen Wohlstand weiter schmälert. Von einem fairen Wettbewerb kann da sicher nicht die Rede sein. Und in ein paar Jahren, wenn wir Ärzte übernommen worden sind, können die Konzerne dann jeden Preis verlangen – wie die Energiekonzerne heute. Schließlich geht es auch der Gesundheitswirtschaft darum, ihre Profite zu realisieren!DER KASSENARZT: Wie würden Sie denn die Kosten in den Griff bekommen?Grauduszus: Diese Frage muss gesellschaftlich diskutiert werden. Das Angebot der Gesundheitsdienstleistungen ist riesig, die Nachfrage auch. Soziologen wissen, dass der älter werdende Mensch bereit ist, mehr für seine Gesundheit auszugeben. Nur die Politik setzt auf Sparprogramme und demotiviert gleichzeitig die Ärzte, will ihnen jede Entscheidungskompetenz nehmen. Ärztliches Berufsbild und Selbstverständnis werden ausgehebelt. Ich fürchte, in wenigen Jahren sieht es bei uns aus wie in den USA. Dann entscheiden die Krankenkassen auf der Grundlage von Datenlieferungen darüber, bei wem welche Therapiekosten übernommen werden. DER KASSENARZT: Stichwort Datenlieferungen …Grauduszus: Ja, die eCard. In Zukunft werden Patienten anhand von ICD-Diagnosen in DXCG-Risikoklassen eingeteilt werden. Die­se Daten können dann direkt an die Krankenkassen übermittelt werden. Praktisch, oder? Trotz anderslautender Beschlüsse, zum Beispiel auch auf dem Ärztetag, will das Gesundheitsministerium mit dem Roll-out der eCard beginnen. Auch dieses Beispiel zeigt, dass Sachargumente für die Politik keine Rolle spielen. Die Entscheidung steht schon fest, da wird nichts mehr ergebnisoffen getestet. DER KASSENARZT: Noch eine Frage zur "Freien Ärzteschaft". Hat sich die Organisation in den letzten zwei Jahren verändert?Grauduszus: Ich spüre, dass wir dauerhaft unbequem geworden sind. Aber auch durch Druck lassen wir uns nicht einschüchtern. Wir wollen auch in Zukunft als freie Ärzte mit freier Entscheidung im Sinne der Patienten arbeiten können und nicht als rationierende Erfüllungsgehilfen der Obrigkeit!Das Interview führte Ruth Auschra.


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Samstag, 29. September 2007

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